Abenteuerfahrt #1

Schon lange angekündigt habe ich einen Artikel über unsere abenteuerliche Autofahrt durch die Wüste. Inzwischen ist das schon wieder ein paar Wochen her, ich werde aber versuchen meine Erinnerung zu aktivieren, um euch so viel wie möglich von diesem besonderen ersten Advent zu berichten.

 

Wie das Ganze begann? Am Abend vorher fragte Lorenz uns Volos, ob jemand mit ans Tote Meer kommen möchte. An das Tote Meer, wo ich schon einmal mit Judith gewesen war, allerdings an einem so stürmischen Tag, dass wir nicht hinein konnten. An das Tote Meer, wo ich seitdem nicht mehr war und unbedingt hinwollte.

Zwei Plätze hatte Lorenz in seinem Auto frei, die Tour sollte allerdings schon um sieben Uhr in der Früh losgehen. Kein Problem, dachten Moritz und ich und sagten zu. Also ganz früh raus aus den Betten, während die anderen Volos noch friedlich schlummerten, Wanderschuhe an, Badeklamotten eingepackt und ein bisschen Proviant für unterwegs gerichtet. Schnell noch ein Pitabrot mit Marmelade gegessen und dann los. Lorenz holte uns mit seinem Auto ab, darin saßen außerdem noch sein Bruder und dessen Freundin, sie waren gerade zu Besuch.

Die beiden Brüder hatten sich überlegt, dass die große Straße in Richtung des Toten Meers doch langweilig sei und dass man doch lieber eine andere Strecke durch die Wüste nehmen könnte. Auch wenn bei Google keine richtige Straße angezeigt wurde, war eine auf der Landkarte von Lorenz eingezeichnet. Diese sah gut aus und Lorenz' Vorgänger hatte außerdem von einer solchen Strecke berichtet gehabt.

Also nahem wir diese Strecke und fuhren erst durch ein paar Dörfer und dann irgendwann mitten hinein in die Wüste. Nach einer Weile waren nur noch Sand und Steine um uns herum. Vor uns, hinter uns, rechts und links von uns sah man nur noch die Wüste. Kurz darauf endete die Straße und wir bogen auf einen Weg ab, wo offensichtlich öfter Autos fahren. Nach ungefähr fünf Minuten kam eine Stelle, wo die Reifen des Autos durchdrehten und Lorenz uns bat auszusteigen, damit das Auto leichter ist und den Hügel schafft. Also raus aus dem Auto, Johannes (der Bruder von Lorenz) koordinierte und kurz darauf war der Hügel geschafft und wir konnten wieder einsteigen.  Weiter ging es, fünf Minuten später kam die nächste kritische Stelle. Also alle raus aus dem Auto, Johannes koordinierte und wir stiegen wieder ein. Und  so ging es dann in der nächsten Stunde weiter, mal war es ein Hügel, mal riesige Schlaglöcher, mal ein ausgetrocknetes Flussbett, ein größerer Riss in der Straße und und und... eine kritische Stelle nach der nächsten. Aber immer wieder die Gelegenheit, ein bisschen durch die Wüste zu laufen und die wunderbare Natur zu betrachten. Ab und zu durchquerten wir ein Wadi, es wuchs mal ein Strauch oder ein Baum irgendwo und ein bisschen grün lugte unter den Steinen hervor. 

 

Irgendwann kamen wir zu einer Abzweigung, wo ein Aussichtspunkt ausgeschildert war. Wir waren froh, ein Schild zu sehen und auch eine Art "eingefassten" Weg zu erkennen. Davor waren wir uns nämlich nicht sicher gewesen, ob wir wirklich richtig waren. Seit ungefähr zwei Stunden waren wir gefahren, ohne einem anderen Menschen zu begegnen. Wir nahmen also die Abzweigung und begegneten kurz danach... Kamelen! Einfach so standen ca. zehn Kamele am Wegrand und suchten dort nach etwas Essbarem. Das war natürlich toll und wirklich ein ganz besonderer Moment. In der freien Wildbahn, ganz nah und wunderschön. 


 

Nach einer Weile kamen wir dann endlich bei dem besagten Aussichtispunkt an. Wir stiegen aus dem Auto aus, gingen noch ein Stück des Berges hinauf, bis wir ganz vorne standen. Und dann, ganz plötzlich, erstreckte sich unter uns in weiter Tiefe das Tote Meer. Ein atemberaubender Ausblick, einzigartig und unvergesslich.... Wenn man den Kopf nach links drehte, sah man die Küste des Meeres, die verschiedenen Formen, welche im Laufe der Jahrtausende entstanden waren. Dahinter lag das scheinbar unendliche Meer, das Wasser verschwamm mit dem Nebel und man sah keinen Horizont. Drehte man den Kopf nach rechts, blickte man in eine tiefe Felsspalte und sah hinter dem nächsten Felsen das Meer verschwinden. Ruhig und wunderschön lag es unter uns und wir alle waren begeistert von diesem einzigartigen Bild, was man gar nicht mit einer Kamera festhalten konnte. Moritz sprach aus, was ich dachte. Dieser Anbick würde uns sicher ewig im Gedächtnis bleiben.





 

Wir rissen uns los und stiegen wieder in das weiße Auto, fuhren den Weg zurück bis zur Weggabelung und setzten unseren Weg in Richtung des Toten Meeres fort. Es schien, nun da wir es von oben gesehen hatten, gar nicht mehr so weit entfernt und wir alle freuten uns schon sehr auf das Gefühl, von dem alle berichten, die einmal im Toten Meer gebadet hatten. Weiter ging es, fünf Minuten später kam die nächste kritische Stelle. Also alle raus aus dem Auto, Johannes koordinierte und wir stiegen wieder ein. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Strecke sich zum Positiven verändet hätte. Mit Jeeps könnte man bestimmt toll darüber fahren, doch mit dem weißen Skoda wurde es von Stelle zu Stelle schwieriger. Und dann kam sie, die Stelle, wo auch die Koordination von Johannes nicht mehr helfen konnte. Links ging es steil hinab und rechts steil nach oben. In der Straße war eine Art Riss und das Auto setzte immer wiede auf, die Reifen drehten durch und wir alle hatten Angst, dass es abrutschen könnte. Am Wegrand lagen einige große Steine und wir fingen an eine "Brücke" aus großen Steinen zu bauen, um die Vertiefung zu überwinden. Irgendwie klappte das sogar und es war Zentimeterarbeit, das Auto darüber zu bekommen.

Alle schauten ganz angespannt zu, als Lorenz vor und wieder zurück fuhr, die Reifen wieder durchdrehten, ein weiterer Stein wurde hinzugefügt, ein anderer verschoben. Und auf einmal war das Auto auf der anderen Seite angekommen. Wir waren wirklich glücklich und die Anspannung fiel von uns ab, das Auto schien leichter, als wir wieder eistiegen und den Weg weiter bergabwärts fuhren.

Und dann, drei Minuten später erstreckte sich vor uns ein Berg, wo schon andere versucht hatten aus Steinen eine Art Hilfe für ihr Auto zu bauen. Nach genauer Analyse mussten wir feststellen, dass hier unsere Fahrt zu Ende war. Kurz zuvor hatten wir die schwierige Stelle überwunden, aber diese hier war nicht zu schaffen... So kurz vor dem Ziel war es also vorbei, einen anderen Weg gab es nicht, nur den Weg zurück. Bevor wir aber umdrehten, machten wir erst mal eine Pause in einer schönen Felskombination und aßen unser Proviant. Dann ging es zurück und ihr könnt es euch wahrscheinlich denken, die Stelle, die wir zuvor mit viel Arbeit und Aufregung überwunden hatten, mussten wir nun noch einmal überqueren. Die Steine lagen zum Glück noch da und es ging schneller, als beim ersten Mal. Sicher war das Auto auf der anderen Seite und wir machten uns auf den Rückweg...

 

Fortsetzung folgt!

 

 

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