Ein bisschen Alltag

Nachdem ich am Montag meinen Stundenplan für die nächsten Wochen bekommen habe, stellt sich so langsam ein gewisser Arbeitsalltag ein. Auch wenn alles immer noch neu ist, kenne ich inzwischen doch schon viele Dinge an der Schule, entdecke nicht mehr so viele fremde Gesichter wie am Anfang und füge mich immer mehr in die Schulgemeinschaft ein.

Auch mit meinen Schülern geht es immer weiter voran. Beim einen schneller, bei anderen langsamer. Aber ich glaube wir sind auf einem guten Weg, die Sprache Deutsch gemeinsam kennenzulernen.


Gestern hatte ich zum ersten Mal meine beiden Trompetenschüler. Die erste Stunde war ganz schön schwer, denn der Jungbläser Jazan kann kein Deutsch und vielleicht gerade so viel Englisch, wie ich arabisch spreche. Das heißt also eigentlich noch gar nichts.

Deshalb haben wir uns mit Händen und Füßen verständigt und es lief viel einfach nur über Vor- und Nachspielen. Die darauffolgende Schülerin hingegen hat einige Jahre in den USA gelebt und stellt mich mit ihrem Englisch in den Schatten. Doch auch bei ihr bedarf es noch an vielen Stellen an einer Menge Übung und ich bin gespannt, wie sich die beiden mit der Zeit entwickeln und was ich ihnen vermitteln kann.


Am Abend  bin ich zusammen mit Judith nach Jerusalem in die Erlöserkirche gefahren, wo sich jede Woche ein paar Menschen treffen (bisher nur Deutsche), um gemeinsam zu singen.

Es hat mir wirklich gut gefallen und ich überlege, ob ich regelmäßig an diesem Chor teilnehmen werde. Das Singen ist für mich ein guter Ausgleich und man kommt so auch ab und zu mal hier aus der Gegend raus und lernt ein paar andere Leute kennen. Allerdings ist es ganz schön nervig, von Beit Sahour nach Jerusalem zu kommen, wenn man nicht Unmengen an Geld ausgeben will. Mal sehen, wie ich das in Zukunft handhaben werde.


Fotos kann ich heute leider keine liefern, viel zu beschäftigt bin ich gerade mit meiner Arbeit, Unterrichtsvorbereitung und anderen Dingen. Vor allem mit den vielen Proben von unserem spontan gegründeten Quintett (Caro, Moritz, Emil, Monika und ich), welches am Sonntag im Gottesdienst in Jerusalem spielen wird - es gibt noch einiges zu üben...


Gleich bekomme ich Besuch von den anderen Volos aus Talitha und von Khaled. Wir wollen bei mir gemeinsam kochen. Khaled hat eingekauft und zeigt uns mal, wie man "richtig" kocht ... sofern das bei zwei Vegetarierinnen geht ... ;-)

Ich freue mich auf einen hoffentlich schönen und lustigen Abend.

Bestimmt werdet ihr noch davon hören!

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Kommentare: 3
  • #1

    FC Leipzig (Mittwoch, 02 September 2015 18:55)

    Liebe Anna,super,daß wir an Deinem Alltag teilnehmen können.Wir pendeln zwischen Leipzig und Lommatzsch-Leuben.Vielleicht können wir es mit dem herrlichen Obst,das Du da verspeisen kannst "fast" aufnehmen(Tomaten,Brombeeren,Äpfel).
    Zu einem Chorsingen,das Du u.U.anfängst, fällt mir ein:"Musik ist Same guter Kräfte im Menschen"(M.Luther)
    Du machst Übungen im Posauneblasen und ich bin im Miethaus angefragt von 2 Eltern mit Kindern,ob ich ihnen das Flötespielen beibringen möchte.Die ersten beiden Stunden habe ICH erfolgreich überstanden.(Weißt Du wielange man eine halbe Note aushält???)

  • #2

    Katharina (Mittwoch, 02 September 2015 19:19)

    Na dann, recht guten Appetit!
    Und Hut ab, wie Du das alles so meisterst!
    Hulda zieht heute übrigens für 9 Monate nach Schweden ... Liebe Grüße von der ganzen Familie.
    Drücke die Daumen für Sonntag.
    BB K.

  • #3

    Anna (Mittwoch, 09 September 2015 14:45)

    Vielen Dank für eure lieben Kommentare!
    Es freut mich, dass ihr meine Einträge so regelmäßig verfolgt und mich auch damit das Jahr über begleitet.
    Eine halbe Note hält man zwei Schläge aus, also doppelt so lang wie eine Viertel und halb so lang wie eine ganze Note (vier Schläge) ;-)