Erster Schultag

Am Montag war mein erster Tag in der Evangelisch-Lutherischen Schule in Beit Sahour. Dort werde ich im nächsten Jahr arbeiten.

 

Mein erster Eindruck ist durchweg positiv: Das Gelände ist sehr schön, die Lehrer sind nett und interessiert und auch die Schüler, die ich bisher kennengelernt habe, sind freundlich und sehr höflich (anders als ich es in den letzten Jahren bei den jüngeren Schülern in Deutschland erlebt habe..).

 

Ich fühle mich wohl in der sehr familiären Atmosphäre dort und bin mir sicher, dass auch ich bald zu dieser großen "Schulfamilie" dazugehören werde. 

Meine genauen Aufgaben stehen noch nicht fest, denn der neue deutsche Deutschlehrer kommt erst Mitte September hier an und bis dahin ist alles noch mehr provisorisch. Die Lehrer müssen jetzt die kompletten Klassen unterrichten, die eigentlich in Gruppe A (sehr gute Schüler) und Gruppe B (eher weniger gute Schüler) unterteilt sind und getrennt unterrichtet werden.

 

Bisher war ich mit Nevin, einer sehr netten Deutschlehrerin, die eine Weile in Karlsruhe (also ja fast in meiner Heimat) studiert hat im Unterricht von der 5.-8. Klasse dabei. Nadal, der andere Deutschlehrer unterrichtet die höheren Klassen und in den nächsten Tagen werde ich bestimmt auch ab und zu mit ihm mitkommen.

Heute war ich schon für eine Stunde in einer zehnten Klasse dabei und es hat richtig Spaß gemacht zu sehen, wie gut manche der Schüler schon deutsch sprechen, lesen und verstehen können. Außerdem hat Nadal mich direkt in den Unterricht mit eingebunden, sodass auch in den Schülern Fragen zum gelesenen Text stellen sollte und einige Beispiele geben konnte.

 

In der siebten und achten Klasse gibt es jeweils einen neuen Schüler, welcher davor noch nie das Fach Deutsch hatte. Täglich mache ich nun mit ihnen "Einzelunterricht".

Deshalb bin ich zum Beispiel gerade dabei ihnen das Alphabet, ein paar Begrüßungsfloskeln und einige Wörter beizubringen. Ich muss sagen, sie machen sich beide schon ganz gut für den Anfang. Leider ist vor allem die Sprachbarriere schwierig, denn auch in Englisch sind beide noch nicht so fit. Aber ich sehe der Sache positiv entgegen und bis jetzt kann ich manches sogar auf arabisch übersetzen, denn auch ich lerne ja gerade eine neue Sprache kennen und man fängt wohl in jeder Sprache ähnlich an ;-)

 

Fotos kann ich euch noch keine liefern, bis jetzt habe ich jedes Mal vergessen, welche zu machen. Damit ihr trotzdem noch ein paar Eindrücke mitnehmen könnt, hänge ich euch ein paar Bilder aus den letzten Tagen an.

 

Liebe Grüße, ich muss jetzt los zum Sprachunterricht!

 

Im Hintergrund die Geburtskirche in Betlehem.
Im Hintergrund die Geburtskirche in Betlehem.
Meine erste Probe mit Brass for Peace.
Meine erste Probe mit Brass for Peace.
Mein ständiges Fortbewegungsmittel. So oft wie in der letzten Woche bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht mit dem Taxi gehfahren.
Mein ständiges Fortbewegungsmittel. So oft wie in der letzten Woche bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht mit dem Taxi gehfahren.

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Kommentare: 2
  • #1

    Laura (Mittwoch, 26 August 2015 18:29)

    Hey Anna,
    ich find Deinen Blog sehr interessant und freue mich auf mehr :)
    Viel Spaß und liebe Grüße!

  • #2

    Dr.Friedrich Krause (Donnerstag, 27 August 2015 17:28)

    Liebe Anna,
    das Lesen Deines ersten Eindruckes war mir interessant.Danke.Ich erlebe das von Dir Geschilderte als ein gegenseitiges Lernen auf gleicher Augenhöhe.Was gibt es Schöneres.Ein Kollege an der Uni begann einmal seine Vorlesung mit den Worten zu seinen Zuhörern im Hörsaal :"Ich möchte Ihr Assistent sein".
    Die Erinnerung an Deinen letzten Aufenthalt bei uns in Leipzig ist weiterhin sehr schön.
    Noch eine Lesefrucht von Augustin:"Bete als ob von Gott alles abhinge,arbeite als ob alles von Dir anhängt."
    Dein O.F.